Das war wahrlich nichts für schwache Nerven: Der KV Geislingen hat sich im Viertelfinale des WKBV-Pokals in einem an Spannung nicht zu überbietenden Spiel mit 5:3 (3492:3490 Kegel) beim Ligakonkurrenten SHV Königsbronn durchgesetzt und somit die Qualifikation für das Final Four und die erste Runde des DKBC-Pokals geschafft. Nach einem über dreieinhalbstündigen Kampf und jeweils 720 gespielten Kugeln entschied David Kern erst mit dem allerletzten Wurf die Partie zugunsten des KVG.
Wie schon in den beiden Verbandligaspielen in dieser Saison zwischen den beiden Teams, die jeweils Königsbronn knapp für sich entscheiden konnte, entwickelte sich von Beginn an wieder ein äußerst spannendes Spiel. Für Geislingen starteten Herbert Fäßler gegen Fabian Langer und Marvin Kurz gegen Uwe Fauth. Fäßler erwischte eine Traumstart (169:160), ehe er den Ausgleich kassierte und Satz drei durch ein schwaches Abräumen unnötig verlor. Auf der Schlussbahn versuchte der Geislinger Kapitän nochmal alles, er holte sich auch den letzten Satz, verlor aber trotz insgesamt sehr guter Leistung mit 604:611 Kegeln. Kurz fand auf der ersten Bahn nicht gut ins Spiel, ging aber dennoch mit 1:0 (126:123) in Führung. Er steigerte sich in der Folge und gewann vor allem durch sein starkes Abräumen alle vier Sätze gegen Fauth, der ab dem 72. Wurf gegen Michael Vetter ausgetauscht wurde und machte bei seinem 561:537-Sieg neben dem ersten Punkt für den KVG auch wichtige Zähler gut, sodass das Geislinger Mittelpaar beim Zwischenstand von 1:1 eine knappe Führung von 17 Kegeln übernahm.
Hier gingen Oliver Vogelbacher und Geislingens Rückkehrer Jan Schimmel gegen die Königsbronner Manuel Benz und Pascal Weidl auf die Bahnen. Vogelbacher gab auf der ersten Bahn den sicher geglaubten Satzpunkt aus der Hand (138:138) und verlor den zweiten Durchgang gegen den immer stärker aufkommenden Benz deutlich mit 126:159. KVG-Kapitän Herbert Fäßler reagierte und brachte Karl Weidenbacher für Vogelbacher. Weidenbacher fand sich sofort hervorragend ein, spielte mit 153:165 und 157:164 Kegeln zwei klasse Durchgänge, verlor aber am Ende gegen den Tagesbesten Benz klar mit 0,5:3,5 Sätzen und 574:626 Kegeln. Jan Schimmel startete überzeugend in sein Duell und ging mit 158:140 in Führung. Nach dem 1:1-Ausgleich (140:145) ging Schimmel erneut in Führung und hatte vor der Schlussbahn ein Polster von 16 Kegeln. Nach einem unglücklichen letzten Abräumen musste der Geislinger nicht nur das 2:2 hinnehmen, er verlor auch äußerst knapp mit 563:565.
Mit einem Rückstand von 1:3 Punkten und 37 Kegeln übernahm das Geislinger Schlusspaar Matthias Hecht und David Kern gegen das Königsbronner Vater-Sohn-Gespann Paul und Florian Oker. Alle vier Akteure kämpften von Anfang an verbissen um jeden Kegel. Nach der Hälfte der Distanz führte Kern mit hervorragenden 319:303 Kegeln mit 1,5:0,5 Sätzen, Hecht spielte sich auf den ersten zwei Bahnen in einen wahren Rausch, gewann die ersten beiden Durchgänge und lag mit sensationellen 334:303 Kegeln in Führung. In der Gesamtkegelzahl war jetzt der KVG knapp mit zehn Kegeln vorn. Auf der dritten Bahn ließen dann alle vier Spieler etwas nach, Kern kam gar nicht zurecht und verlor mit 121:136, Hecht spielte immer noch auf hohem Niveau, gewann mit 146:137 und machte somit seinen Einzelsieg vorzeitig perfekt. Vor der Schlussbahn lag der KVG mit nur noch 4 Kegeln in Führung und diesen Vorsprung galt es für Kern und Hecht zu verteidigen. Hecht verlor den letzten Durchgang noch deutlich mit 121:155, gewann aber dennoch mit sehr guten 601:595 Kegeln. Auf den anderen Bahnen bot sich ein umgekehrtes Bild: Florian Oker zeigte Nerven, während Kern sich wieder fing und ihm einen Kegel nach dem anderen abnahm. Als alle anderen drei Schlussspieler schon fertig waren, hatte Kern noch zwei Kugeln zu spielen. Er kam in die Vollen und brauchte sieben Kegel für den Geislinger Sieg. Kern blieb cool, spielte sechs Kegel an und traf im allerletzten Wurf die verbliebenen drei Kegel zum viel umjubelten Sieg für den KVG. Neben dem Einzug in das Final Four im WKBV-Pokal, das am 3./4. Mai in Sindelfingen ausgetragen wird, ist der KVG damit in der kommenden Saison für die erste Runde im deutschen Pokal qualifiziert.