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Nach Sensationssieg im Finale: KV Geislingen ist WKBV-Pokalsieger

Der KV Geislingen hat sich im Final Four, das am Wochenende im Glaspalast in Sindelfingen ausgetragen wurde, völlig überraschend zum neuen Landespokalsieger gekürt. Nach einem hart umkämpften Halbfinalspiel gegen den Ligakonkurrenten KSC Hattenburg, das der KVG knapp mit 6:2 Punkten und 3494:3453 Kegeln gewann, schaffte das Team aus der Fünftälerstadt im Finale die Sensation: Mit ebenfalls 6:2 Punkten (3360:3319 Kegel) schlug der KVG den haushohen Favoriten und Vizemeister der 2. Bundesliga Süd TSV Denkendorf und holte sich mit diesem Pokalsieg den größten Erfolg in seiner 25-jährigen Vereinsgeschichte.

Im Halbfinale am Samstag spielten für Geislingen zunächst Herbert Fäßler gegen Tim Binanzer und Marvin Kurz gegen Tobias Saiger. Fäßler, der nach mehrwöchiger Verletzungspause wieder ins Team gekommen war, hatte mit seinem Gegenüber keine Probleme und gewann vor allem dank seines sehr guten Abräumens (229 Kegel) glatt mit 4:0 Sätzen und 596:526 Kegeln. Kurz hingegen fand nicht wie gewünscht ins Spiel und musste den Hattenburger Kapitän ziehen lassen. Mit 1:3 Sätzen und 542:589 Kegeln ging dieser Punkt zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich an die Oberschwaben, wobei der KVG ein leichtes Plus von 23 Kegeln auf dem Konto hatte.

In der Mittelpaarung traf Jan Schimmel in Matthias Moser auf den schnittbesten Verbandsligaspieler der abgelaufenen Saison. Schimmel startete mit einem überzeugenden 155:145, danach kam Moser aber ins Rollen und ließ Schimmel keine Chance mehr. Mit 1:3 Sätzen bei 564:639 Kegeln musste Schimmel die Überlegenheit des Tagesbesten in diesem Spiel anerkennen. Auf den anderen Bahnen entwickelte sich zwischen Benjamin Teichert und Jochen Seitz ein hart umkämpftes Duell. Teichert musste nach einer klaren 2:0-Führung (299:278 Kegel) den dritten Satz klar mit 132:151 abgeben, ehe er mit einer tollen Schlussbahn (166:159) seinen Duellsieg (597:588) perfekt machte.

Mit einem 2:2 nach den Einzeln und einem Rückstand von 43 Kegeln gingen für den KVG David Kern und Robin Winkler gegen Andre Weitzmann und Roland Chioditti auf die Bahnen. Von Beginn an spulten die beiden Geislinger ihr Spiel hochkonzentriert herunter und holten Kegel für Kegel auf. Nach zwei Durchgängen führte Kern mit 2:0 Sätzen und sehr guten 309:275, während Winkler nach 1:1 Sätzen und 299:287 Kegeln ebenfalls einige Zähler gut machte, sodass der KVG zu diesem Zeitpunkt das Blatt gewendet hatte und wieder hauchdünn mit drei Kegeln führte. Kern und Winkler ließen zum Schluss nichts mehr anbrennen: Kern gewann glatt mit 4:0 und 594:539, Winkler siegte mit dem besten Geislinger Tagesergebnis von 601:572 mit 3:1 Sätzen. Mit 6:2 Punkten (3494:3453) stand damit der Finaleinzug gegen den TSV Denkendorf fest, der sich im ersten Halbfinale klar mit 8:0 (3557:3350) gegen den Verbandsligameister VfL Stuttgart-Kaltental durchgesetzt hatte.

Im Finale am Sonntag ging der KVG als krasser Außenseiter an den Start, zudem musste das Team auf Kapitän Herbert Fäßler verzichten, für den ein Doppelstart an einem Wochenende wohl zu früh gekommen wäre.

So begannen Jan Schimmel und Robin Winkler gegen die beiden schnittbesten Denkendorfer Melvin Rohn und Marcel Volz. Während die beiden Geislinger einigermaßen solide in die Partie starteten, drehte der Bundesligist gleich im ersten Abräumen auf und lag nach der ersten Bahn mit 35 Kegeln in Führung. Im weiteren Verlauf geriet der Spielfluss der Denkendorfer aber immer mehr ins Stocken, wodurch sich der KVG im Spiel halten konnte. Mit zwei sehr guten Mittelbahnen ging Schimmel sogar mit 2:1 Sätzen (423:404) in Führung und gewann am Ende nach 2:2 Sätzen und 543:538 Kegeln gegen den enttäuschenden Rohn, der am Vortag im Halbfinale noch hervorragende 639 zu Fall gebracht hatte. Winkler (562) macht zwar ein sehr ordentliches Spiel, verlor aber dennoch mit 1:3 Sätzen gegen den Tagesbesten Volz (589). Dass der KVG mit einem 1:1 und nur einem knappen Rückstand von 22 Kegeln aus diesem Startpaar gegen die Topspieler von Denkendorf herauskam, hatte im Lager des KVG wohl keiner gedacht und so keimte erstmals die leise Hoffnung auf, den ganzen großen Coup schaffen zu können.

Im Mittelpaar hatte Karl Weidenbacher beim 145:106-Satzgewinn zunächst ganz leichtes Spiel gegen Stefan Krieg, der im ersten Durchgang überhaupt nicht zurechtkam, sich im Anschluss aber deutlich steigern konnte. Weidenbacher zeigte aber eine starke Partie und gewann als bester Geislinger an diesem Tage sicher mit 3:1 Sätzen und sehr guten 584:554 Kegeln. Parallel dazu spielte Oliver Vogelbacher gegen Frank Mayer den ersten Satz 135:135-Unentschieden. Während der Denkendorfer in der Folge einen Zahn zulegte, ging bei Vogelbacher nicht mehr viel zusammen, weshalb er nach 51 Kugeln gegen Marvin Kurz ausgetauscht wurde. Kurz spielte zwar noch eine sehr gute dritte Bahn (159:133) und hatte den Duellsieg in der Hand, am Ende verlor das Geislinger Duo aber klar mit 1,5:2,5 Sätzen und 537:570 Kegeln.

Vor dem mit Spannung erwarteten Finale, in dem die Stimmung im gut besetzten Glaspalast immer weiter hochkochte, stand es nach den Einzeln 2:2, der Bundesligist lag aber noch mit 25 Zählern in Front. Und wie schon im Halbfinale erwischte das Geislinger Schlusspaar, diesmal bestehend aus David Kern und Benjamin Teichert, den besseren Start: Kern verlor den ersten Satz zwar knapp (138:145) gegen Maurice Rohn, Teichert jedoch machte direkt 27 Kegel gegen Daniel Lehnert gut (146:119), sodass der Rückstand nur noch fünf Kegel betrug. Beide Geislinger spielten weiterhin hochkonzentriert und dominierten ihre Gegner, die vergeblich versuchten, sich von Kern und Teichert nicht überrollen zu lassen. Nach der zweiten Bahn ging der KVG erstmals in dieser Partie mit 15 Kegeln in Führung, im dritten Satz schraubten Kern und Teichert den Vorsprung auf 38 Kegel. Als der KVG ins letzte Volle nochmals 20 Kegel oben draufpackte, war das Spiel zugunsten des Außenseiters entschieden. Kern gewann letztlich klar mit 3:1 und 573:540 ebenso wie Teichert, der bei gleichem Satzergebnis mit 561:528 gewann, was den 6:2-Sieg (3360:3319) zum viel umjubelten Pokalsieg für den KVG perfekt machte.

Bernhard Winkler, 1. Vorsitzender des KVG, der sein Team an beiden Tagen vor Ort unterstützte, war restlos begeistert: „Wir werden wahrscheinlich erst in ein paar Tagen realisieren, was wir heute geschafft haben. Das ist der größte Erfolg unserer Vereinsgeschichte und das ausgerechnet in unserem Jubiläumsjahr – schöner könnte es nicht sein.“

Published inMänner 1WKBV-Pokal